Ein Triathlonbericht von Roland F.
Nach CORONA war mir meine erste Langdistanz in 2022 weiterhin unvergessen. Die Pläne für eine Wiederholung scheiterten jäh im April 2023 durch meinen gruseligen unverschuldeten Fahrradunfall auf meinem Weg ins Fitnessstudie (beidseitiger Ellbogenbruch u.a.)!
Das Jahr 23 war entsprechend eine psychische und physische unschöne Herausforderung in viele Richtungen. Genau aus dieser Situation heraus entstand die Willenskraft der Genesung, um doch noch einmal wieder bis zur Langdistanz zurück zu kommen.
Mit großem Dank an den Veranstalter des OSTSEEMAN freute ich mich über die kostenfreie Übertragung meines Startplatzes von 2023 auf 2024.
Mit Vorbereitungen in Mallorca beim Ironman Alcudia 70.3 und dem Viking 70.3 in Schleswig bekam ich schrittweise Selbstvertrauen in meine Belastbarkeit für die ca. knapp 13 Stunden Sport am 04.08.2024 in Glücksburg.

Eine schöne und nahgelegene Unterkunft und insgesamt akzeptable Wetterbedingungen waren die Erfolgsgrundlage an diesem längsten Tag im August. Auch dieses Mal hatte ich ca. 15-22h/Woche für mein Finisherziel trainiert und dabei auch sehr viel Physio- und Krafttraining für die Arme / Ellbogen. Das Radfahren ist schwierig, aber mit vielen Haltungswechsel auszuhalten. Das Schwimmen war anfangs ja das Schwierigste und wurde annähernd so gut wie in 2022.
Der Wettkampf hatte einen regnerischen Beginn um 6:45 Uhr mit wenig Wind und dann natürlich nasse Straßen, aber abnehmenden Regen und die üblichen 14 bis 18°C Lufttemperatur. Der weiterhin vorhandenen Sorge, erneut einmal zu stürzen, begegnete ich mit sehr defensiver Fahrweise. Auch machte ich erneut zwei kurze Pausen mit Ernährung beim Betreuerpunkt, denn Zeitziele sind einfach nachrangig für Finisher.
Nach den 180km „gelang es“ mir in der T2 ein Schnürband zu zerreißen, aber auch das ist kein KO. Besonders wichtig war es diesmal keinen schweren Krampf zu bekommen bei Laufbeginn. Das hatte 2022 extreme Probleme gebracht, die diesmal ausblieben, aber natürlich war es sehr herausfordernd die 42km zu laufen. Ich hatte insbesondere bei nun sonnigen und windigeren Bedingungen kraftlose Phasen in der 3. und 4. Runde von den 6 Runden. Mental hierbei sehr hilfreich war es, einmal an die sehr vielen Aussteiger beim Radfahren zu denken, die teilweise nach mehreren Pannen aufgeben mussten. Sie würden sicher gerne mit meinen Erschöpfungssorgen tauschen wollen, wenn sie dafür noch dabei sein könnten. Die Einnahme von Salztabletten gelang mir ab der 5. Runde nicht mehr, aber der Wille wurde im letzten Drittel dafür immer stärker. Jetzt nur nicht stolpern und stürzen, wofür es durchaus Gelegenheiten am Ostseewanderweg gibt, um heil und glücklich ins Ziel zu kommen. Die letzten 3-4 km waren dann wie im Rausch und von Emotionen getragen.
Für die Vorgeschichte eine besonders gute Leistung, die unvergessen bleiben wird. Schön, dass es sogar aufs AK-Treppchen reichte, aber nicht wichtig.
Ganz besonders ist dann auch noch die Finisher-Party am Strand zu erwähnen, die im nächtlichen Feuerwerk um 22:30 Uhr über der Ostsee leicht tänzerisch für alle endet.

3. Platz AK M60 (12h:25 Min: 02 Sek.)
Roland F.
LG POWER-Schnecken Kiel e.V.
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